Wikileaks: Washington forderte US-Diplomaten zu Spionage auf
(AFP)
Washington — Die USA haben ihre Diplomaten den Enthüllungen der Internetplattform Wikileaks zufolge angewiesen, diplomatische Vertreter anderer Länder auszuspähen. Laut den von Wikileaks veröffentlichten Depeschen, über die am Sonntagabend der “Spiegel”, die “New York Times” und andere Zeitungen berichteten, wurden Mitarbeiter des US-Außenministeriums aufgefordert, Informationen über hochrangige Vertreter zahlreicher Länder zu sammeln. Die Anweisungen wurden demnach an Botschaften in Afrika, im Nahen Osten, in Osteuropa, in Lateinamerika sowie an die US-Vertretung bei den Vereinten Nationen gesandt.
Im Namen von US-Außenministerin Hillary Clinton sei im Juli vergangenen Jahres unter anderem eine Anordnung an mehr als 30 US-Botschaften und Konsulate verschickt worden, berichtete der britische “Guardian”. Darin seien die Diplomaten aufgefordert worden, technische Informationen über die Kommunikationssysteme von hochrangigen UN-Vertretern zu sammeln, darunter auch Passwörter für Verschlüsselungen. Auch über UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sollten demnach Informationen gesammelt werden.
Der “Spiegel” führte aus, dass die US-Diplomaten von Diplomaten anderer Länder bei der UNO persönliche Kreditkarteninformationen, Vielflieger-Kundennummern sowie E-Mail- und Telefonverzeichnisse sammeln sollten. Auch Auskünfte über die Absichten von Ban und seinem Sekretariat zu dem Themen wie dem Iran seien “Teil der ausführlichen Wunschliste aus dem US-Außenministerium”. Außer für den Iran interessierte Washington sich laut “Spiegel” insbesondere für die Themenbereiche Sudan/Darfur, Afghanistan/Pakistan, Somalia und Nordkorea. Als Begründung für die Ausspäh-Anweisung gab Clinton demnach an, dass ein Großteil der Informationen, mit denen die US-Geheimdienste arbeiten, aus den weltweit zusammengetragenen Berichten von Außenamtsmitarbeitern stamme.
Die Internetplattform Wikileaks hatte am Sonntag mehr als 250.000 Dokumente von US-Diplomaten in aller Welt veröffentlicht. In den Depeschen sind auch Details aus vertraulichen Gesprächen sowie persönliche Einschätzungen über Politiker enthalten. Die Veröffentlichung der Dokumente war deshalb von den Regierungen in aller Welt mit Nervosität erwartet worden. Das Weiße Haus verurteilte die Freigabe der Dokumente scharf.
Source: http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5jjgLoQYAUJL15RV0jhGtdE_RFE1g?docId=TX-PAR-GLU39