Ende des Albtraums in Sicht Nach sieben Jahren Bürgerkrieg rückt ein Waffenstillstand in Darfur in greifbare Nähe.
Khartum/Darfur – Nach rund sieben Jahren andauerndem Konflikt in Darfur haben sich die sudanesische Regierung und eine der führenden Rebellenorganisationen der Region auf eine Waffenruhe und Friedensverhandlungen geeinigt. Im benachbarten Tschad sei am Samstag ein Rahmenabkommen für direkte Friedensgespräche abgeschlossen worden, sagte ein Sprecher der Rebellengruppe Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM). Am 11. und 13. April sollen im Sudan kombinierte Präsidentschafts-, Parlaments- und Regionalwahlen abgehalten werden.
Das formelle Rahmenabkommen soll kommende Woche am Dienstag in Katars Hauptstadt Doha in Anwesenheit von Präsident Omar al-Bashir (Sudan) und seinem tschadischen Kollegen Idriss Deby unterzeichnet werden. Es soll über eine Beteiligung an der Macht, den Zugriff auf Vermögenswerte, die Rückkehr von Flüchtlingen und die Entschädigung von Bürgerkriegsopfern oder Gefangenen gesprochen werden, sagte JEM-Sprecher Ahmed Hussein. Regierungsvertreter Khalil Ibrahim habe ferner zugesagt, jede militärische Aktion in Darfur zu unterbinden. Die zweite große Rebellengruppe in Darfur, die SLA-Abdelwahid, hat eine Teilnahme an den Friedensverhandlungen abgelehnt.
Die tschadische Regierung hat die Verständigung auf eine Waffenruhe und die Verhandlung über weitere Einzelheiten vor dem Abschluss eines Friedensvertrags unter direkter Beteiligung der JEM-Rebellen bestätigt. Eine Unterzeichnung werde vor dem 15. März angestrebt, teilte die Regierung in der Hauptstadt N‘Djamena mit.
Unterdessen hat der sudanesische Präsident Omar al-Bashir als Zeichen des Entgegenkommens die Begnadigung von 105 JEM-Mitgliedern verkündet, die wegen eines Angriffs nahe der Hauptstadt zum Tode verurteilt worden waren.
In Darfur kämpfen seit 2003 Rebellenorganisationen gegen regierungstreue Milizen und Streitkräfte. Dabei kamen nach Angaben der UNO etwa 300.000 Menschen ums Leben. 2,5 Millionen sollen auf der Flucht sein. Die regimetreue arabische Janjaweed-Reitermiliz soll die ansässige Bevölkerung terrorisieren.
Gegen al-Bashir hat der Haager Internationale Strafgerichtshof Haftbefehl wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit erlassen. Im Weltsicherheitsrat hat die Vetomacht China eine Verurteilung des Regimes verhindert. (APA, AFP)