Ein grüner Gürtel gegen die WüsteDie Sahelzone ist vor allem für regelmässige Dürreperioden und daraus resultierende Hungersnöte bekannt. Ein Aufforstungsprojekt soll die Situation nun verbessern.
Als Sahelzone bezeichnet man den relativ breiten Gürtel, der sich zwischen der Wüste Sahara im Norden und den Savannen im Süden erstreckt. Er reicht vom Senegal an der Atlantikküste bis Dschibuti am Roten Meer. Theoretisch müssten sich auf dieser geografischen Breite Trocken- und Regenzeiten abwechseln; in der Sahelzone überwiegen die Trockenperioden allerdings deutlich.
Die schlimmsten Hungersnöte
In den 1970er- und 1980er-Jahren sanken die Niederschläge sogar unter das Normalniveau, was zu einer Hungersnot führte, der schätzungsweise eine Million Menschen zum Opfer fiel. Seit 1985 ist es wieder feuchter; die Sahelzone präsentiert sich heute daher deutlich grüner als vor 30 Jahren.
Wüstenbildung
Dennoch geht weiterhin täglich fruchtbarer Boden durch Überweidung und Abholzung verloren, was die Wüstenbildung fördert. 2007 kam es daher zu schweren Überschwemmungen, weil die trockenen Böden das Regenwasser nicht mehr aufnehmen konnten.
Um diesen Tendenzen entgegenzuwirken, beschloss die Afrikanische Union im Juli 2005, eine «grüne Mauer» zu errichten. Konkret soll zwischen der senegalesischen Hauptstadt Dakar und Dschibuti ein 7000 Kilometer langer und 15 Kilometer breiter Waldstreifen entstehen, der in erster Linie aus einheimischen Bäumen und Sträuchern (etwa Akazien oder Tamarinden) sowie weiteren Pflanzen besteht. Dadurch soll die Ernährung der lokalen Bevölkerung sichergestellt, aber auch der Export angeregt werden. Erwünschte Nebenfolgen des Projekts wären häufigere Regenfälle, ein Anstieg des Grundwasserspiegels sowie ein besserer Schutz gegen Sandstürme.
Mangelnde Umsetzung
Bei der Verwirklichung dieser ehrgeizigen Pläne hapert es allerdings noch. Einzig im Senegal ist bisher ein 20 Kilometer langer Baumstreifen entstanden, der im Wesentlichen von der dort ansässigen Bevölkerung gepflanzt wurde. Wenn es nach dem senegalesischen Umweltminister geht, wird er in den nächsten Jahren auf 500 Kilometer anwachsen. Das Geld für die Setzlinge stammt vom Staat, aber auch von der Europäischen Union. Die restlichen Staaten der Sahelzone (beispielsweise Mali, Niger oder der Tschad) müssten nun nachziehen, doch dafür gibt es momentan wenig Anzeichen.
Auch das Projekt im Senegal ist nicht unumstritten. Der einheimische Umweltexperte Haïdar al Ali moniert, dass jedes Jahr deutlich mehr Fläche verloren gehe, als wieder aufgeforstet werde, da die Bauern grosse Teile des Waldes wieder abbrennen würden, um an landwirtschaftliche Nutzfläche zu kommen. Dennoch stimmt optimistisch, dass bisher mehr als 80 Prozent der Setzlinge überlebt haben.
(rm)