Der Frieden in Darfur ist in Gefahr
In der sudanischen Krisenregion Darfur ist der erst geschlossene Waffenstillstand in Gefahr. Mitglieder der Sudanesischen Befreiungsarmee (SLA) und Regierungstruppen lieferten sich laut UN-Angaben erneut Gefechte.
Heftige Kämpfe zwischen Aufständischen und Regierungstruppen bedrohen den erst wenige Tage alten Waffenstillstand mit der größten Rebellengruppe in Darfur. Mitglieder der Sudanesischen Befreiungsarmee (SLA) lieferten sich in ihrer Hochburg Jebel Marrah Kämpfe mit Regierungssoldaten, sagte UN-Vertreter Samuel Hendricks am Freitag. Beobachtern zufolge kann das Waffenstillstandsabkommen nicht halten, solange es nicht von allen Rebellenorganisationen in der sudanesischen Krisenprovinz unterzeichnet ist.
In Jebel Marrah begann bereits vor zwei Wochen eine Offensive gegen die SLA. Die Kämpfe seien in den vergangenen Tagen heftiger geworden, sagte Hendricks. Unter anderem sei die 50 000-Einwohner-Stadt Deribat aus der Luft bombardiert worden. Hendricks forderte eine Waffenruhe, um humanitäre Hilfe in das Gebiet zu bringen und Zugang zu Flüchtlingen zu erhalten. „Es ist einfach unmöglich zu wissen, wie viele Menschen betroffen sind“, sagte er. Ein SLA-Mitglied bestätigte die Luftangriffe und sagte, die Kämpfer leisteten erbittert Widerstand.
Hilfsorganisation stellt Arbeit ein
Die Hilfsorganisation Medecins Du Monde erklärte am Donnerstag, die jüngsten Gefechte hätten schätzungsweise 100 000 Menschen in die Flucht getrieben. Die Helfer stellten ihre Arbeit in der Region demnach ein. Ihre ausländischen Mitarbeiter hatten sie bereits Anfang des Monats aus Jebel Marrah und der Umgebung abgezogen.
Am Dienstag hatte die größte Rebellengruppe Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM) einen Waffenstillstand mit der Regierung unterzeichnet. In Darfur gibt es aber einige Dutzend weitere Gruppen. In dem Konflikt zwischen Angehörigen afrikanischer Stämme und der arabisch geprägten Regierung in Khartum sind nach UN-Schätzungen rund 300 000 Menschen getötet und 2,7 Millionen vertrieben worden.
Source: Focus