Ärzte ohne Grenzen kritisiert Druck der sudanesischen Behörden

Ärzte ohne Grenzen kritisiert Druck der sudanesischen Behörden
Berlin (ddp). Die deutsche Sektion von Ärzte ohne Grenzen hat den Druck der sudanesischen Behörden gegen die Präsenz ihrer Hilfsorganisation in den Bürgerkriegsgebieten des afrikanischen Landes kritisiert. Nach dem Haftbefehl gegen den sudanesischen Präsidenten Omar al-Bashir durch den Internationalen Strafgerichtshof am 4. März hätten die Projekte in Süddarfur schließen müssen, sagte der Vorstandsvorsitzende Tankred Stöbe am Freitag in Berlin. Die holländische und französische Sektion der Organisation sowie zwölf weitere Nichtregierungsorganisationen seien aus Darfur ausgewiesen worden. «Auch wenn wir in fünf Orten in Nord- und Westdarfur weiterhin tätig sind, sind wir in Sorge um die Menschen, die wir zurücklassen mussten», sagte Stöbe. Seit 2003 habe die Organisation mehr als drei Millionen Patienten in Darfur behandelt. Stöbe wandte sich gegen den Vorwurf der sudanesischen Regierung, seine Organisation würde mit dem Internationalen Strafgerichtshof zusammenarbeiten. «Das ist grundsätzlich falsch», betonte Stöbe und fügte hinzu: «Ärzte ohne Grenzen leitet keine Informationen an den Internationalen Strafgerichtshof weiter. Wir arbeiten in allen Einsatzländern unabhängig, neutral und unparteiisch.» Auf die kritische Situation in Pakistan machte der Geschäftsführer der Organisation, Frank Dörner, aufmerksam. Der Konflikt zwischen den pakistanischen Taliban-Gruppen und der Regierung in der nordwestlichen Grenzprovinz des Landes sei in den vergangenen Monaten eskaliert: «Die brisante Sicherheitslage erlaubt es unseren Mitarbeitern nicht, sich frei zu bewegen und damit alle Menschen zu erreichen», sagte Dörner. Dennoch leiste Ärzte ohne Grenzen in der nordwestlichen Grenzprovinz Pakistans in sechs Distrikten nicht nur Basisgesundheitsversorgung, sondern verteile auch Zelte, schaffe Zugang zu sauberem Wasser und baue Latrinen. Nach Angaben Dörners gibt es in der Region nahezu zwei Millionen Vertriebene. Die deutsche Sektion von Ärzte ohne Grenzen nahm im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 44,1 Millionen Euro ein. «Damit haben sich die Einnahmen um 9,6 Millionen Euro, das heißt um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, erhöht», sagte Stöbe. Ausgegeben habe die Organisation insgesamt 44,3 Millionen Euro, wobei 35,5 Millionen Euro in die Projekte geflossen seien. Rund 80 Prozent der Einnahmen stammen von privaten Spendern. «Die privaten Spenden machen uns unabhängig – auch in der Entscheidung, wo das uns anvertraute Geld am dringendsten gebraucht wird», sagte Stöbe. Der Sudan und Pakistan gehörten im Jahr 2008 zu den zehn Ländern, die am meisten finanzielle Unterstützung erhalten haben. ddp/nsc/ple
Quelle:http://kurse.focus.de/news/rzte-ohne-Grenzen-kritisiert-Druck-der_id_news_112690566.html

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