Staatschef Bashir räumt schrecklichen Verbrechen ein
Sudanesischer Machthaber: “Das ist überall auf der Welt so” – “Vom Ausland gesteuerte Verschwörung”
Hamburg/Khartum – Der sudanesische Staatschef Omar al-Bashir hat eingeräumt, dass es in der Krisenregion Darfur zu schrecklichen Verbrechen gekommen ist. Doch sei das
überall auf der Welt so, wo bewaffnete Banden sich gegen die Regierung stellten, sagte der seit 21 Jahren herrschende Machthaber dem am Montag erscheinenden deutschen Nachrichtenmagazin “Der Spiegel”. Der Präsident, gegen den der Haager Internationale Strafgerichtshof wegen Kriegs- und Menschenrechtsverbrechen in Darfur vor einem Jahr einen internationalen Haftbefehl erlassen hat, erklärte sich für die Vorgänge in der westsudanesischen Region verantwortlich: Er müsse sich darum kümmern, dass die Gesetze eingehalten würden, und sei für alles verantwortlich, was bei der Erledigung dieser Aufgabe geschehe.
In der Darfur-Region sind seit 2003 nach UNO-Schätzungen etwa 300.000 Menschen gewaltsam umgekommen. Dort terrorisieren regimetreue arabische Janjaweed-Reitermilizen die ansässige Bevölkerung. 2,5 Millionen Menschen wurden vertrieben, eine Viertelmillion flüchtete in das Nachbarland Tschad. Im Weltsicherheitsrat in New York verhinderte die Vetomacht China eine Verurteilung des Regimes in Khartum. Die Afrikanische Union und die Arabische Liga stärkten Bashir den Rücken.
Vom Ausland gesteuerte Verschwörung
Bashir, der sich im April der Wiederwahl stellt, sprach in dem Interview von haltlosen Anschuldigungen. Vielmehr habe es sich bei dem Konflikt in Darfur um eine vom Ausland gesteuerte Verschwörung gehandelt. Er äußerte sich auch zu dem Vorwurf, er habe bis 1996 Osama Bin Laden beherbergt. Bin Laden sei damals nicht als Terrorist, sondern als Geschäftsmann in sein Land gekommen. Er habe als Investor den Flughafen von Port Sudan gebaut, finanziert von der saudiarabischen Regierung, so Bashir, der 1989 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen war. (APA)