Südsudan: Wieder mal am Rand

Trockenheit, Armut, ein Frieden auf der Kippe, Tausende von Vertriebenen und Waisenkindern aus der Zeit des Bürgerkriegs: Der Südsudan steht am Abgrund. Immer wieder werden in diesen Tagen kleinere kriegerische Scharmützel aus dieser Region gemeldet, die an einer wichtigen Nahtstelle Afrikas liegt – der zwischen Nord und Süd, zwischen islamischer und christlich-animistischer Kultur, zwischen Maghreb und Schwarzafrika.
„Der Frieden, der vor vier Jahren unterzeichnet wurde, ist sehr wacklig und wird von vielen Konflikten unterhöhlt“, sagt Cesare Mazzolari, Bischof von Rumbek im Südsudan. „Es gibt ja in Sudan nicht nur den Darfur-Konflikt – südlich von Darfur gibt es auch im Nordteil des Sudans zwei andere Konfliktzonen… und hier im Süden sind es vor allem sehr viele kleinere Konflikte, die nicht nur den Frieden bedrohen, sondern auch zeigen, dass Leute von außerhalb – vielleicht aus dem Norden? – die Lage gerne instabil halten würden. Etwa, indem sie Waffen liefern und Spaltungen anheizen. Das hat schon dazu geführt, dass Wahlen, die eigentlich im Juli diesen Jahres hätten stattfinden sollen, auf April nächsten Jahres verschoben worden sind.“
Der sudanesische Kirchenrat hat sich vor vierzehn Tagen in der Hauptstadt Khartum getroffen und vor allem an die Christen appelliert, sich nicht provozieren zu lassen und um jeden Preis den Frieden im Südsudan zu bewahren. Nichtregierungsorganisationen bittet die Kirche, in den Süden zu kommen und dort Schulungen durchzuführen, wie man Wahlen organisiert und überwacht. Bischof Mazzolari hofft aber auch auf Hilfe gegen den Hunger.
„Es regnet nicht – dabei sind wir mitten in der so genannten Regenzeit! Weil es nicht regnet, hat im Süden auch keiner etwas angebaut – der Hunger ist uns also sicher. Man hat den Eindruck, als wäre selbst die Natur uns feindlich gesinnt… Das Welternährungsprogramm der UNO sollte doch bitte eingreifen, damit wenigstens die Schwächsten und Ärmsten etwas zu essen bekommen – wie es das ja auch während des Krieges getan hat.“
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