Mit den Augen eines Flüchtlingskindes
Die 11jährige Fatima und ihre ein Jahr ältere Freundin Jasmin sind den Massakern in ihrer Heimat Darfur, Sudan, entkommen. Mit den Überlebenden ihrer Familien konnten sie sich in das Flüchtlingslager Bredjing im Südosten des Nachbarlandes Tschad retten. Sie gehörten zu den ersten Ankömmlingen, ihre Eltern bekamen anfangs Arbeit und Geld von einem Hilfswerk, doch mittlerweile arbeitet der Vater auf dem lagereigenen Markt als Schneider, die Mutter versucht unentgeltlich auf der Krankenstation die Traumata der Neuankommlinge aufzufangen. Das Lager ist auf 35.000 Menschen angewachsen. Der Film beobachtet die Mädchen im Camp, beim Holz sammeln, singen, lernen. Ihr Alltag scheint ruhig, eingespielt und gelassen, teilweise sogar unbeschwert, doch wenn sie erzählen, was sie gesehen und erlebt haben, wird die Trauer über die Vergangenheit greifbar. Vom Himmel sind Schüsse gefallen auf Männer und Kühe. Es gab nichts, was sie nicht zerstörten. Sie, das sind die Janjaweed, die Reiter, die mit großer Grausamkeit ihre Opfer jagten und töteten. Wenn ich zurückgehe, müsste ich an all das wieder denken. Ich will nicht zurück, ich will woanders hin, sagt Jasmin. Ihre Freundschaft gibt den Mädchen Kraft, die Religion, der Islam, Hoffnung, die Schatten der Vergangenheit zu tragen und mit der Ungewissheit der Zukunft umzugehen.
Regie: Susan Gluth
Quelle: http://diepresse.com/home/kultur/tvprogramm/detailansicht.php?sendungs_id=17948084