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Festgenommene Christin im Sudan wieder frei – Zuflucht in Botschaft =
Sie war zum Tode verurteilt und dann von einem Berufungsgericht
freigesprochen worden. Doch am Flughafen wurde die 27-jährige
Christin wieder festgenommen – angeblich weil ihre Papiere gefälscht
waren. Jetzt hat sie mit ihrer Familie Zuflucht in der US-Botschaft
gesucht.
Khartum (dpa) – Die im Sudan der Todesstrafe entkommene Christin
Mariam Jahia Ibrahim Ischag ist nach einer erneuten Festnahme wieder
auf freiem Fuß.Zusammen mit ihrer Familie befinde sie sich seit
Donnerstagabend in der Sicherheit der US-Botschaft in der Hauptstadt
Khartum, sagte ihr Anwalt Mohaned Mustafa Al-Nourin der
Nachrichtenagentur dpa. Er habe Ischag, ihren Ehemann und ihre beiden
Kinder persönlich zur US-Botschaft gebracht.
Das US-Außenministerium bestätigte, dass Ischag und ihre Familie in
Sicherheit seien. Sie sei gegen Kaution freigekommen; die
sudanesische Regierung habe inzwischen die weitere Sicherheit der
Familie zugesagt, heißt es in einer vom State Department verbreiteten
Erklärung.
Die wegen Gotteslästerung und Glaubensabtrünnigkeit (Apostasie) zum
Tode verurteilte Ischag war am Montag von einem Berufungsgericht in
die Freiheit entlassen worden. Als sie am Dienstag zusammen mit ihrem
Ehemann – einem US-Bürger – aus dem Sudan ausreisen wollte, wurde sie
am Flughafen erneut festgehalten und inhaftiert.
Die Behörden hielten die kurzfristig von der südsudanesischen und der
amerikanischen Botschaft ausgestellten Dokumente offenbar für
ungültig. Ischag darf nun das Land nicht verlassen, bis die Vorwürfe
geklärt sind.
Nach einem Bericht der Zeitung «Sudan Tribune» hatte das
Außenministerium in Khartum zuvor die Botschafter des Südsudans und
der USA einbestellt. Es sollte geklärt werden, warum die
Reisedokumente ausgestellt wurden, obwohl die beiden Länder nach
Auffassung der sudanesischen Sicherheitskräfte dazu kein Recht
hatten. Das US-Außenministerium betonte aber: «Mariam hat alle
Dokumente, die sie braucht, um in die Vereinigten Staaten
einzureisen.»
Die christlich erzogene Tochter eines Muslims und einer Christin war
Mitte Mai zum Tod durch den Strang verurteilt worden. Sie hatte sich
geweigert, sich dem Islam zuzuwenden. Ihr Ehemann ist ebenfalls ein
Christ. Der Fall hatte international für Aufsehen gesorgt. Ischag,
die bereits ein Kind hatte, war schwanger, als sie verurteilt wurde.
Im Gefängnis brachte sie ohne ärztliche Hilfe und in Fußketten ihr
Baby zur Welt.
dpa-Notizblock
– [Hauptstadt](Khartum, Sudan)