Darfur-Konflikt: Noch kein Friedensvertrag zwischen Regierung und Rebellen
KAIRO, 16. März (RIA Novosti). Ein definitives Friedensabkommen zwischen der sudanesischen Regierung und der “Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung” (JEM), der einflussreichsten Rebellenbewegung der westsudanesischen Provinz Darfur, hat nicht zur festgesetzten Zeit – bis zum 15. März – geschlossen werden können.
Das Abkommen sollte dem langjährigen Bürgerkrieg im Westen des Landes ein Ende setzten.
Das äußerte Mustafa Osman Ismail, Berater des sudanesischen Präsidenten Omar al-Bashir, in Kairo.
Wie die ägyptische Zeitung Al-Ahram am Dienstag schreibt, hat Ismail dennoch zugesichert, dass die Verhandlungen zu dem Abkommen zwischen den Seiten sowohl im Tschad als auch in Katar (die Hauptvermittler im Verhandlungsprozess) intensiv geführt würden.
Der sudanesische Präsident und der JEM-Chef hatten am 23. Februar in Katar den Waffenstillstand vereinbart und ein Rahmenabkommen unterzeichnet, das den Weg zu direkten Friedensgesprächen über die Beilegung des Konfliktes in Darfur ebnen soll.
Die Seiten haben sich verpflichtet, die Verhandlungen abzuschließen und bis zum 15. März ein definitives Friedensabkommen zu unterzeichnen, das die Machtbefugnisse zwischen der Hauptstadt und der Region abgrenzt und die Teilung der Einnahmen aus dem Abbau von Naturressourcen regelt.
Die Völkergemeinschaft begrüßte den Waffenstillstand und äußerte die Hoffnung auf die baldigste Beendigung des bewaffneten Konfliktes im Westen des Sudans. Die sudanesische Opposition äußerte sich skeptisch dazu und vertrat die Auffassung, dass die getroffenen Vereinbarungen eine “Aufteilung der Machtportefeuilles” bedeuteten und mit dem wahren Frieden und der wahren Stabilität in Darfur nichts zu tun hätten.
Der Bürgerkrieg in Darfur dauert seit Februar 2003 an. Inzwischen sind nach unterschiedlichen Angaben 300 000 bis 500 000 Menschen getötet worden. Mehr als zweieinhalb Millionen wurden zu Flüchtlingen.
In Kairo findet am kommenden Sonntag eine internationale Konferenz zum wirtschaftlichen Wiederaufbau in Darfur statt. Die Veranstalter – die Außenministerien Ägyptens und der Türkei sowie die Organisation Islamische Konferenz (OIC) – rechnen damit, bei dem Forum rund zwei Milliarden US-Dollar Spendegeld für Darfur zu sammeln.