Darfur-Konflikt
Seit sechs Jahren tobt in Darfur im Westen des Sudans ein blutiger Konflikt, der eine humanitäre Tragödie ausgelöst hat. Im März 2003 erhoben sich Rebellen der „Sudanesischen Befreiungsarmee“ (SLA) und der „Bewegung für Gleichheit und Gerechtigkeit“ (JEM), weil sich die schwarzafrikanische Bevölkerung Darfurs von der Zentralregierung in Khartum benachteiligt fühlte.
Die Aufständischen in Darfur kämpfen gegen die sudanesische Armee und die mit ihr verbündeten arabischen Dschandschawid-Milizen. Die Zahl der Toten wird auf 300.000 geschätzt, mehr als drei Millionen Menschen wurden vertrieben. Menschenrechtler sprechen von ethnischen Säuberungen und Völkermord.
Die Armee und die Dschandschawid-Milizen werden für den Großteil der Gräueltaten verantwortlich gemacht. Im März 2009 erließ der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl gegen den sudanesischen Präsidenten Omar Hassan al-Baschir wegen Kriegsverbrechen in Darfur.
Die Stationierung einer Friedenstruppe in Darfur unter gemeinsamer Führung von UN und Afrikanischer Union seit Anfang 2008 kommt nur langsam voran. Geplant sind 26.000 Soldaten und Polizisten. Die Rebellen sind inzwischen stark zersplittert. Die wichtigsten Gruppen verweigern sich einem Friedensvertrag mit der sudanesischen Regierung.
Darfur war bis 1916 ein unabhängiges Königreich. Die Region ist ungefähr so groß wie Frankreich, in drei Provinzen aufgeteilt und hat rund fünf Millionen Einwohner. Die meisten Menschen sind Schwarzafrikaner. Eine Minderheit, überwiegend Nomaden, ist arabischer Herkunft. Fast alle Bewohner Darfurs sind Muslime.
Zwischen den Nomaden und schwarzafrikanischen Ackerbauern gibt es Konflikte um Weiderechte, Land und Wasser. Diese haben sich durch hohes Bevölkerungswachstum und Dürren verschärft. Ende der 80er Jahre kam es erstmals zu erbitterten Kämpfen. Menschenrechtler werfen Sudans Regierung vor, die Konflikte instrumentalisiert und die arabischen Ethnien aufgerüstet zu haben.
(epd)
Quelle: Darfur-Konflikt