Proteste greifen auf Sudan über
Die Protestwelle schwappt weiter nach Süden: Mehr als tausend Menschen sind am Sonntag gegen Präsident Omar al-Baschir auf die Strasse gegangen. Sie forderten, Al-Baschir vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag aburteilen zu lassen.
Das Haager Gericht hat einen Haftbefehl gegen Al-Baschir erlassen, unter anderem wegen Kriegsverbrechen in der Bürgerkriegsregion Darfur.
Schlagstöcke gegen Steine
Die Polizei ging mit Schlagstöcken gegen Steine werfende Demonstranten vor. Teilweise wurden die Polizisten von regierungstreuen Studenten unterstützt, wie ein Zeuge berichtete.
In Khartum forderten hunderte überwiegend jugendliche Demonstranten in der Nähe des Präsidentenpalasts mit Sprechchören «Ja zum Wechsel, nein zu den überhöhten Preisen!»
Studenten gegen Al-Baschir
In der Nähe der Medizinischen Fakultät im Zentrum der Stadt gingen Sicherheitsleute gegen Studenten vor, die demonstrieren wollten. Diesen gelang es trotzdem, den Campus zu verlassen und in Seitenstrassen Parolen wie «Revolution gegen die Diktatur» zu rufen.
Insgesamt wurden mehrere Demonstranten festgenommen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Suna meldete, habe Al-Baschir den Rektor der Universität umgehend entlassen.
Durch Ereignisse in Ägypten ermutigt
Zu den Protesten seien die Demonstranten durch die Ereignisse in Ägypten ermutigt worden, sagte Mubarak al-Fadl, ein Mitglied der sudanesischen Oppositionspartei Umma. Zu dem landesweiten Aktionstag am Sonntag war vor allem über das Internet aufgerufen worden.
Die Demonstrationen fielen zusammen mit der Bekanntgabe des vorläufigen Endergebnisses des Referendums vom Januar, wonach knapp 99 Prozent der Südsudanesen für eine Abspaltung vom Norden des Landes stimmten.
(sda/falt)