Ein Wiener im Sudan der Kolonialzeit
Feuer und Schwert in der Wüste
Im Nordosten Afrikas herrschten schon Ende des 19. Jahrhunderts mörderische Zustände. Ein junger Österreicher brachte es dort zum Gouverneur der Provinz Darfur – und geriet für Jahre in die Gefangenschaft eines Kalifen.
Seit 2007 befinden sich EUFOR-Truppen im westsudanesischen Darfur, wo sich arabische Milizen und schwarzafrikanische Rebellen seit langem erbittert bekriegen. Die multinationalen Verbände der Europäischen Union unterstützen mehr als zwei Millionen Menschen, die zwischen die Fronten der Kriegsparteien gerieten und aus ihren Dörfern vertrieben wurden. Seither sind die Entwurzelten auf der Flucht oder müssen ihr Dasein in Lagern fristen.
Schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts zählte Darfur, das karge, dünn besiedelte »Haus der Fur«, zu den Unruheherden des Schwarzen Kontinents. Hier befanden sich Zentrum und Umschlagplatz des organisierten und gewinnträchtigen Menschenhandels, den die Ägypter mit der Eroberung des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen versuchten. Einheimische Stämme, Sklavenhändler und Eroberer lieferten sich erbitterte Kämpfe. Wer konnte, mied die Gegenden, in denen ein Menschenleben nichts zählte.
Blutige Rebellionen und große Gefahren konnten aber jenen 17-jährigen Wiener nicht abschrecken, der vor mehr als 130 Jahren allein und mittellos, beseelt vom Drang in die Ferne, in das Herz Afrikas vorstieß. Sudan und Darfur, wo er Jahrzehnte verbringen sollte, waren seine Traumziele. Er machte sie zum Mittelpunkt seines abenteuerlichen Lebens. »Feuer und Schwert im Sudan«, die Niederschrift seiner Erlebnisse, wurde ein internationaler Bestseller, der sogar Einfluss auf die Politik nahm.
Autor(in): Anna Maria Sigmund
Quelle: http://www.pm-magazin.de/de/heftartikel/artikel_id3851.htm